FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM
Der Grossteil von Schweizer Gewässern befindet sich in einem ökologisch schlechten Zustand. Gleichzeitig sind gross angelegte Gewässerrenaturierungen kosten- und zeitintensiv. Mit der Kampagne «Fischer schaffen Lebensraum» möchte der Schweizerische Fischerei Verband die Fischerinnen und Fischer darin unterstützen ganz lokal in «ihren» Gewässern mit kleinen Massnahmen grosse ökologische Verbesserungen zu erzielen.
Gewässeraufwertungen
Das erschienene Buch «Fischer schaffen Lebensraum» vom Schweizerischen Fischerei-Verband beschreibt, wie Vereine den Lebensraum in Gewässern mit gezielten Massnahmen aufwerten können. Dabei sichert der Bernisch Kantonale Fischerei-Verband seinen Mitgliedern volle Unterstützung zu.
Standorte
Gemeinsam mit dem Fischereiinspektorat des Kanton Bern sowie weiteren Partner-Vereinen und dem WWF haben wir im 2022 die folgenden Gewässerabschnitte mit einfachen „Instream-Massnahmen“ revitalisiert:
- Heustrich Gräbli (Reichenbach i. Kandertal)
- Channebach (Diemtigtal)
Im 2024 revitalisieren wir Gewässerabschnitte vom Glütschbach in Reutigen.
Für Detailinformationen klicke bitte auf die untenstehende Karte bzw. den jeweiligen Standort.
Du würdest gerne mit deinem Fischereiverein ein Projekt umsetzen?
Hier findest du Informationen zur Vorgehensweise und Umsetzung.
EGLIBAUMPROJEKT THUNERSEE
Der Thunersee ist von Natur aus ein strukturarmes Gewässer. Hinzu kommt, dass die Uferzonen grösstenteils verbaut sind. Fischarten wie Egli und Rotaugen laichen in flachen Zonen und sind auf Strukturen angewiesen. Wir versenken ingesamt 1’500 ausgediente Weihnachtsbäume auf dem Thunerseegrund, damit Laichplätze und Rückzugsgebiete für Fische entstehen. Mit diesem zusätzlichen Totholz soll dem Ungleichgewicht entgegengewirkt werden.
Immer weniger Laichplätze
Durch die starke Nutzung der Uferzone (Verbauungen, Uferweg, Badegäste etc.) haben Fische wie Egli, Hecht, Rotauge und Rotfedern immer weniger Wasserpflanzen oder Totholz, um ihren Laich an diese anzuheften.
Gewässeraufwertungen
Das neu erschienene Buch «Fischer schaffen Lebensraum» vom Schweizerischen Fischerei-Verband beschreibt, wie Vereine den Lebensraum in Gewässern mit gezielten Massnahmen aufwerten können. Dabei sichert der Bernisch Kantonale Fischerei-Verband seinen Mitgliedern volle Unterstützung zu.
Totholz
In Zusammenarbeit mit derFischereiverein.ch haben wir nicht mehr benutzte Weihnachtsbäume eingesammelt, gelagert und vor der Laichzeit der Egli an geeigneten Standorten am Grund des Thunersees verankert.
Ablauf
Die ausgedienten Weihnachtbäume werden eingesammelt und für mindestens zwei Monate im Trockenen zwischengelagert. In dieser Zeit werden die Bäume nach und nach an Kalksandsteinen befestigt, um später die geeignete Verankerung am Seegrund sicherzustellen.
Standorte
Jeweils zwischen Februar und März werden die Tannenbäume an den drei vom Fischereiinspektorat definierten Standorten eingesetzt. Diese haben sich aus verschiedenen Gründen als sinnvoll erwiesen:
- Unterwasserstruktur und Wasserpflanzen
- Ausser Reichweite von Berufsfischernetzen und der Schifffahrt BLS
Du würdest gerne mehr über das Projekt erfahren?
Hier gelangst du zum Abschlussbericht (Petri Heil, Ausgabe 11/2021)
MEDIENBERICHTE
Die positiven Medienberichte über unser Projekt motivieren uns zusätzlich. Anbei eine Übersicht der Berichterstattung zum Eglibaumprojekt Thunersee.
pilotprojekt pachtgewässer
Im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung des Fischereiinspektorats des Kantons Bern erhielt Highland Fishing den Zuschlag, ein Gewässer zu pachten. Wir streben an, das Gewässer mit gezielten Massnahmen im Bereich Fischerei und Hege möglichst nachhaltig zu bewirtschaften. Name und Standort des Gewässers werden absichtlich nicht veröffentlicht.
Ausgangslage
In Zeiten, in denen die Bachforellenfänge in den kantonalen Patentgewässern stetig und drastisch am Zurückgehen sind, scheint die Bewirtschaftung eines Bachforellen-Gewässers schwierig. Im gepachteten Gewässer sind jedoch einige wichtige Voraussetzungen vorhanden, dass unser Gewässer einen gesunden Bestand an Bachforellen beheimaten kann. Diese wären insbesondere:
- Vorhandendene Laichmöglichkeiten
- Geringer Einfluss von Zivilisations-Chemikalien/Pestiziden, da das Gewässer dem dünn besiedelten, alpinen Raum entspringt.
- Natürlicher Gewässerlauf mit genügend Versteckmöglichkeiten. Dadurch auch geringerer Prädatorendruck und mehr Rückzugsmöglichkeiten bei Extremereignissen (Hoch – Niedrigwasser)
- Geringer Befischungsdruck im Vergleich mit Patentgewässern
Vorgehen
Folgende Rahmenbedingungen für die Fischerei wurden gemeinsam definiert:
Selektive Entnahme Wir behalten uns vor, wichtige Laichtiere beim Fang wieder ins Gewässer zurückzusetzen. Das vom Kanton vorgeschriebene Mindestmass von 22 cm und die Vollzugshilfe des Tierschutzgesetzes müssen jedoch in jedem Fall eingehalten werden.
Jahresentnahme Aufgrund der Grösse und der Anzahl Pächter haben wir uns entschieden, die Jahresentnahme von Bachforellen auf freiwilliger Basis auf max. 4 Stück pro Tag und auf 16 Stück pro Jahr zu begrenzen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sehen eine maximale Entnahme von 6 Bachforellen pro Tag und eine Jahresfangzahl von 50 Bachforellen vor.
Angeltechniken Wir befischen das Gewässer grundsätzlich mit Kunstködern respektive Kunstfliegen und achten darauf, dass die verwendeten Köder möglichst fischschonend sind. Das Verwenden von Widerhaken ist nicht gestattet.
Fangstatistik Damit eine solide Datengrundlage aufgebaut werden kann, wird von den Pächtern eine detaillierte Fangstatistik geführt. Folgende Punkte werden bei jedem Fischgang dokumentiert: Zeit, Angeltechnik, Gewässerabschnitt, Fang «Release», Fang «Entnahme». Dies bedeutet, dass jeder gefangene Fisch, egal welcher Grösse, mitsamt Fangort erfasst wird.
Saison Aufgrund der Beobachtungen der stattfindenden Naturverlaichung und dem Wissen um die Sensibilität des Bachforellennachwuchses haben wir entschieden, das Gewässer jeweils erst ab Mitte April zu befischen.
Erkenntnisse
Naturverlaichung/Pflichtbesatz Es konnten bereits vor dem ersten Pflichtbesatz Forellenbrut im Gewässer beobachtet werden. Diese können somit nur aus Naturverlaichung stammen. Im Herbst konnten auf diversen Gewässerabschnitten Laichgruben dokumentiert werden (Bilder siehe unten). In Absprache mit dem zuständigen Fischereiaufseher wird ab dem zweiten Pachtjahr auf den Pflichtbesatz im Frühling verzichtet. Wir streben an, die Naturverlaichung so besser zu dokumentieren und deren Erfolg zu messen.
Bestandeskontrolle Mit einer gezielten Bestandskontrolle wollen wir die Datengrundlage weiter ausbauen, um die Abhängigkeiten und Zusammenhänge im Gewässer besser zu verstehen und entsprechende Lösungsansätze für eine optimale Bewirtschaftung zu schaffen. Hierzu werden drei Gewässerabschnitte definiert, welche elektrisch befischt werden. Die Fische werden dem Gewässer nicht entnommen, sondern nach einer gängigen Methode gezählt. Die Kontrolle wird alljährlich zum gleichen Zeitpunkt, an den gleichen Strecken nach dem gleichen Muster durchgeführt.
Wetterextreme Leider war es aufgrund längerer Trockenheit bereits zweimal notwendig, ein Teilstück des Gewässers abzufischen und die Fische umzusiedeln. Auf Bewirtschaftungs- und Lebensraumverbesserungsmassnahmen wird in diesem Teil zukünftig verzichtet. Mitte 2019 kam es im Einzugsgebiet des Bachs zu einem heftigen Unwetter, welches den Wasserstand des Pachtgewässers rasant ansteigen liess. Nebst der grossen Wassermenge entwickelte sich eine erhebliche Geschiebedynamik, welche bestehende Gumpen und Schwellen füllten oder mitrissen. Wie sich diese Extremereignisse auf den Bestand ausgewirkt haben, ist schwierig zu beurteilen.
WIR FISCHER VOM BERNER OBERLAND
Erfahrene Fischer und langjährige Freunde von Highland Fishing ziehen ihre persönliche Fischbilanz. In einer 12-teiligen Serie über 12 Monate hinweg sind interessante Gedanken entstanden. Sie regen zum Nachdenken und Weitermachen an.
Wie sieht es konkret bei uns in der Region aus? War früher alles besser? Oder war es einfach anders? Als naturverbundene Menschen im Berner Oberland, dem Ursprungs- und Quellgebiet einer Grosszahl wichtiger Gewässer, sind wir verpflichtet, zusammenzurücken, uns Gedanken dazu zu machen und Lösungsansätze zu diskutieren, damit Lösungen gefunden werden können. Doch können wir einfache Fischer vom Lande überhaupt etwas beeinflussen?
Matthias Meyer, Innertkirchen
Durch den politischen Rahmen in der Schweiz waren die Chancen für Lebensraumverbesserungen an unseren Gewässern noch nie so realistisch wie heute.
Benjamin Gugger, Faulensee
Der Lebensraum Wasser steht zunehmend im Fokus. Die Fischer dürfen sich davon nicht verstecken, sondern müssen sich an den Gesprächen beteiligen.
Beat Berger, Thierachern
Zwingend ist die Einbindung ALLER Sportfischer in die „Aufzucht“ resp Hege der Fische und Gewässer analog der Aufgabe eines jeden Jägers.
Peter Zahnd, Gwatt
Meiner Meinung nach müssen wir uns besser organisieren. Gegen viele Organisationen haben wir Fischer kaum eine Chance.
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Peter Fiechter, Därligen
Die Bedeutung des Fischens hat sich von „Nahrungsbeschaffung“ hin zu gemütlichem “In der Natur sein“ verändert.
Hans Thönen, Huttwil
Der Schwerpunkt muss in den Bemühungen um Renaturierungen und Revitalisierungen von Gewässern gelegt werden.
Jüre Knörr, Cortébert
Die Vereine und Verbände müssen so oft wie möglich versuchen, Allianzen mit andern Naturschutzorganisationen zu bilden.
Bruno Horisberger, Thun
Die Zeiten sind vorbei, während denen nur gezeigt wird, wie Fische gefangen werden, heute braucht es eine Ausbildung, die aufzeigt, was unternommen werden muss, dass man auch in Zukunft noch gesunde Fische und Kleinlebewesen in den Gewässern antrifft.
Beat Bührer, Sigriswil
Fischen bedeutet für mich Abschalten, Reset und Entspannung. Beim Fischen kann ich meine Batterien wieder aufladen und mein Kollegenkreis besteht (fast) ausschliesslich aus Fischern.
Daniel Dänzer, Erlenbach
Der Fischbestand ist gegenüber früher deutlich zurückgegangen. Grund dafür ist sicher die bereits erwähnte Nahrungsarmut durch zu sauberes Wasser.
Toni Brunner, Bönigen
Wir müssen vermehrt die Pestizidbelastung bekämpfen. Weiter sind endlich die Behörden / Politik gefordert, gegen fischfressende Vögel rigorose Massnahmen zu ergreifen.
Jürg Ludwig, Hünibach
Ich beobachte die Aktivität der Wasserbewohner und picke mir die Rosinen heraus.