Von „Leben im und am Wasser“, „Wiederentdeckung der Dynamik“ und „Zeiten des Umbruchs“ ist die Rede –  mit diesen Worten werden Besucher des Wasserpfades in Samedan GR auf die renaturierte Teilstrecke des Inns aufmerksam gemacht. Nach der Durchführung eines Hochwasserschutzprojekts war es wieder möglich, die Auenlandschaft an das Fliessgewässer anzubinden.

Der Hochwasserschutz wurde in diesem Falle als Chance für das Gewässer betrachtet – die Dämme stark abgesenkt und so die Auen als flussbegleitende Feuchtgebiete mehrmals pro Jahr geflutet. Dank diesem Prozess entstehen nährstoffreiche Böden und mit ihnen dynamische Lebensräume. Vorbildhaft wie die Menschen im Oberengadin sich für die Natur einsetzen! Neben unzähligen Tier- und Pflanzenarten sind es vorwiegend zwei Fischarten die vom Engagement stark profitieren:

Bachforelle

Sie ist der Leitfisch der nach ihr benannten „Forellenregion“. Die Bachforelle ist auch die am meisten verbreitete und häufigste Fischart im Kanton Graubünden. Überall wo es kühle, sauerstoffreiche, meist turbulent strömende Fliessgewässer hat, fühlt sich die Bachforelle wohl. Zudem sind Forellen standorttreu, grössere Exemplare belegen sogar eigene Reviere. Der strukturierte Lebensraum der Bachforellen braucht deshalb ein grosses Angebot an Versteckmöglichkeiten. Dabei eignen sich Totholz, grosse Steine und unterspülte Ufer. Während der Laichzeit unternimmt die Bachforelle grössere Wanderungen zu ihren Laichplätzen – dabei ist es für sie überlebenswichtig, dass KEINE unnatürlichen Wasserhindernisse im Wege stehen. Weiter sind kiesige Gewässersohlen ohne Schlammvorkommen mit einer sauerstoffreichen Wasser Durchströmung zum Laichen notwendig.

Äsche

Die Äschen-Population am Inn gehört zu den höchstgelegenen Vorkommen im Alpenraum. Auch Äschen benötigen Kies. Dieses dient der Laichablage. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Brütlinge und halten sich vorerst in Ufernähe auf. Unterschiedliche Fliessgeschwindigkeiten und Wassertiefen sind gerade für Jungfische überlebenswichtig. Zur Hauptnahrung der Äsche gehören hauptsächlich Insektenlarven und Fluginsekten. Bevorzugte Lebensräume sind  reich strukturierte  grosse Bäche und Flüsse.

 

Bilder Unterwasseraufnahmen: Karl Moser KM9