Das Kalenderjahr 2018 ist geprägt von Medienberichten über Fische. Oftmals sind es leidige Themen die behandelt werden – ja sogar Hilferufe. Der Hitzesommer hat an vielen Fliessgewässern zu Trockenheit und sehr hohen Wassertemperaturen geführt. Die Konsequenz: Landesweites Fischsterben. Es fehlte den Fischen an Versteckmöglichkeiten und Ruhezonen, um sich in diesen Stresssituationen zu erholen. Dann wird auch immer wieder über die Kampagne „Wanderfische“ berichtet. Das zeigt, dass wir mit unseren Vereinstätigkeiten und v.a. dem Eglibaumprojekt Thunersee auf gutem Weg sind und unsere Energie am richtigen Ort investieren.

 

Aktuelles

Um die Situation für heimische Fischarten zu verbessern, erhöhen die Initianten von „Wanderfische“ den Druck, dass das Gewässerschutzgesetz fristgerecht umgesetzt wird. Wesentlicher Bestandteil der Kampagne ist eine Petition zu Handen des Bundesrates. Beide Punkte, der Hitzesommer und der Fischauf- bzw. Abstieg beschäftigt uns Fischer. Im Fokus der Kampagne „Wanderfische“ stehen primär Fischarten wie Seeforelle, Nase und der Atlantische Lachs. Selbstverständlich profitieren indirekt sämtliche einheimischen Fischarten vom Vorhaben. Die Petition „Wanderfische“ haben wir mit Werbung und Unterschriften unterstützt und so zum erfreulichen Ergebnis von mehreren Zehntausend Unterschriften aktiv beigetragen. An verschiedenen Events wie Gewässerabende und Infoveranstaltungen wurde eindrücklich aufgezeigt, wie wichtig naturnahe Lebensräume für die Wasserbewohner sind. Sie bleiben nur dort, wo sie sich wohlfühlen. Flach- und Tiefwasserzonen sind genauso wichtig wie verschiedene Fliessgeschwindigkeiten. Neben Laichplätzen für Fische bietet Holz auch Schattenplätze und Versteckmöglichkeiten für Fische – so auch die versenkten Weihnachtsbäume vom Eglibaumprojekt Thunersee. Und wo Holz ist, ist auch Fisch – ein offenes Geheimnis – auch unter uns Fischern.

 

Vorbereitungen – der Grundstein zum Erfolg

Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Vorjahr sind alle Beteiligte – es waren alles in allem wiederum rund 50 Helfer – engagiert in das neue Projektjahr gestartet. Dank der kräftigen Mithilfe eines lokalen Gärtners konnten die Weihnachtsbäume relativ unkompliziert und ohne grossen Aufwand eingesammelt werden. In einem nächsten Schritt leisteten die Jungfischer einen Effort, indem sie an einer Samstagsaktion die Bäume für die Verankerung vorbereiteten. Die (zu) grossen Bäume werden gekürzt und Baumkronen geschnitten.

Bereits von Anfang an die nächste Fischergeneration in sämtliche Vereinstätigkeiten einbinden – das zeichnet einen zukunftsorientierten Fischereiverein aus und stellt zugleich sein langfristiges Überleben sicher.

 

Hauptarbeiten – die Verankerung

Aufgrund der Erkenntnisse des Vorjahres wurde nach Absprache mit dem zuständigen Fischereiaufseher ein neuer Platz für die Verankerung der Weihnachtsbäume definiert – was sich einige Monate später als entscheidend herausstellen sollte. Wieder ist es ein Standort, welcher nachweislich über Eglibestände verfügt. Jedoch wurden die Tannen in flacherem Wasser verankert – in Wassertiefen von 3-5 Metern.  In Form eines Pilotprojekts wurden „nur“ 200 anstatt 300 Bäume verwendet. Die grössten Vorteile von geringen Wassertiefen bis 5 Meter sind die gute Sichtbarkeit bei den Erfolgskontrollen, die Bäume sind auch von der Wasseroberfläche vom Boot aus zu sehen, und die Taucher können bei der Verankerung im flachen Wasser „leichter“ arbeiten als in 6-12 Metern (2017).

 

Endlich der eindeutige Nachweis

Das Schwergewicht der diesjährigen Tätigkeiten liegt klar bei den Erfolgskontrollen. Hier haben wir im vergangen Jahr nicht die erwünschten Resultate erzielt. Umso erfreulicher sind die aktuellen Ergebnisse. In der Laichzeit der Egli sind während sechs Tauchgängen sensationelle Bild- und Filmdokumentationen entstanden. Die Egli nahmen praktisch jede Baumgruppe als Laichhilfe in ihren Besitz. Dieser Nachweis ist einerseits eine riesige Genugtuung über den aufgebrachten Aufwand und anderseits der Auslöser für die sinnvolle Weiterführung des Eglibaumprojekts Thunersee.

 

Vielen Dank für die Unterstützung

Auch im 2018 durften wir auf grosse Hilfe von „aussen“ zählen. Ohne die Beteiligung von Freiwilligen kann das Eglibaumprojekt Thunersee in diesem Umfang nicht durchgeführt werden. An dieser Stelle danken wir allen Parteien, welche uns unterstützen:

Fischer

Die angenehme, unkomplizierte und zielorientierte Zusammenarbeit mit derFischereiverein.ch ist der entscheidende Faktor zum Erfolg des Projekts. Auch dieses Jahr stützten sie uns bei der Einsammlung der Weihnachtsbäume den Rücken. Dabei leisten auch die Jungfischer ihren Beitrag. Weiter standen sie mit Fischern und Fischerbooten bei der Verankerung tatkräftig zur Seite.

Taucher

Bei der Verankerung der Weihnachtsbäume haben sie tatkräftig mit angepackt. Es ist eine der Auflagen (Fischereirechtliche Bewilligung), dass sich die Tannen am Seegrund nicht von selbst lösen können. Die Durchführung der Erfolgskontrollen ist nur durch den Einsatz der Taucher möglich. Sie stellen die Bild- und Filmdokumentation sicher und leisten einen wichtigen Bestandteil zu den Erkenntnissen, welche als Basis der kommenden Projektjahre dienen.

Weitere Partner

 

Die Energie Thun AG hat uns zwischenzeitlich die Finanzierung des Eglibaumprojekts Thunersee bis im 2021 zugesichert. Das Geld stammt vom Ökofonds, welcher von Erträgen aus dem Thuner AAREStrom getragen wird. Die Energie Thun AG leistet so ihren Beitrag zu natürlichen Gewässern in ihrem Einzugsgebiet. Bei der BLS Schifffahrt Thunersee und der Gemeinde Hilterfingen bedanken wir uns für die Platzverhältnisse, welche sie uns zur Lagerung und zum Verlad auf unsere Fischerboote zur Verfügung stellen. Die warme Verpflegung von Mätt’s Hüsi hat bei den Helfern für eine zusätzliche Motivation gesorgt und bei der Einsammlung, Lagerung und für den Transport konnten wir auf den wichtigen Support von Bendicht Häusler von Blumen Häusler zählen.

Wer regelmässig dem schönsten Hobby der Welt nachgeht, der hat festgestellt, dass sich im unteren Thunerseebecken an vielen Stellen riesige Schwärme von Nachwuchsegli aufhalten. Wer weiss inwiefern das Eglibaumprojekt Thunersee dazu beigetragen hat?

 

Daniel Ducret, Präsident Highland Fishing