Der Grossanlass sensibilisiert die Bevölkerung unseres Landes an über 30 Standorten und jedes Jahr neu: Es ist Umweltschutz in übergeordnetem Sinne, was die Fischereinvereine mit ihrer Erfahrung übers Jahr an einem einzigen Tag über heimische Gewässer der Öffentlichkeit preisgeben. Die Verantwortung gegenüber dem Fisch als Teil unserer Arten wird so vielfältig veranschaulicht. Haben wir als Highland-Fishing und Teil der Veranstalter unseren Auftrag erfüllt? Konnten wir das Interesse unserer Besucherpassanten am Mühlegässli wecken?

In Zusammenarbeit mit Tauch-Boot-Thunersee begaben sich am Samstagvormittag über zehn Taucher unterhalb der Mühlebrücke auf die Suche nach Gegenständen, die da eigentlich nicht hingehören. Wer sucht, der findet. Und wer im Flusslauf am Mühleplatz nach Unrat sucht, findet vor allem Gegenstände aus dem Besitz der Wirte: Stühle, Schirmständer, eine Vielzahl an Gläsern, aber auch dahin rostende Fahrräder konnten geborgen werden. Der glasklaren Flusslauf, welche die Stadt teilt, ist ein beliebtes Sujet für Stadtbesucher. Ein sehr sauberes Gewässer, so scheint es auf den ersten Blick. Die Taucher, welche ihre gefüllten Kübel zur Entsorgung aufs Trockene brachten, vermitteln jedoch ein anderes Bild. Welche Gegenstände an der Ausgangsmeile geborgt wurden, erstaunte niemanden. Die Menge an Unrat hingegen schon. Den Müll auf der Mühlebrücke auszustellen ist vermutlich der beste Weg, die Gesellschaft zu sensibilisieren.

Grund zum Anhalten war für viele die auf Eis ausgelegten Fischarten, welche ausschliesslich aus oberländischen Gewässern stammten. Währenddessen der Hecht und die Seeforelle noch vielen bekannt sind, erkundigten sich einige nach den übrigen Wasserbewohnern und wo man sie antrifft. Es war offensichtlich, dass sich vor allem die sehr Jungen für die Fischwelt interessierten. Angesichts dieser Vielzahl an Jugendlichen mit Begeisterung für die Fischerei ist die Hoffnung gross, dass die Arbeit der Vereine auch in Zukunft in diese Kreise weitergetragen werden kann. Wer sich konkret interessierte, konnten sich dann auch für den Beitritt im Fischerverein anmelden oder dem Sachkunde-Nachweis-Kurs einschreiben.

Karl Moser, unser Taucherspezialist, weiss, worüber die Fischer an der Oberfläche oftmals nur spekulieren. Sein Interesse gilt aber nicht nur den Giganten des Thunersees, sondern eben auch Mikroorganismen. Wenn er vor einer Wasserpflanze für Minuten verharrt, um zwei Wassermilben bei der Paarung zu beobachten, dann macht er dies vor allem auch, um der Gesellschaft eine Botschaft zu vermitteln: hier unten spielt sich mehr ab, als viele vermuten. Und jedes noch so kleine Zahnrad ist von Bedeutung, damit der Thunersee als gesamtes Werk funktioniert. Im Gespräch mit ihm wird klar, dass seine Leidenschaft fürs Kleinste riesengross ist. Interessant ist vor allem, dass auch Fischer im Gespräch mit ihm dazulernen können.

Es zeigte , dass einige der Standbesucher über einen Bezug zu unseren Wasserbewohnern verfügen und ihre Erinnerungen mit uns teilten: der Grossvater, der spätabends die Türschwelle mit zwei Eimern voll Egli überquerte, oder der Schulbub, der vor dem Schloss Schadau auf Krebsfang ging, um sie anschliessend der Thuner Gastronomie zu verkaufen.

Fazit: Unsere Gruppe mit ca. 10 Tauchern und 30 Fischereiangehörigen hat mit an die 500 Passanten über die Fischerei, ihre Anliegen gesprochen und die Wichtigkeit der Vereinsarbeit unterstreichen dürfen. Der Standort Mühlegässli mit seiner hohen Frequenz erwies sich als ideal, um Menschen für einen kurzen oder längeren Moment in den Bann der Fischerei zu ziehen. Vom Interesse an unserem Hobby waren wir positiv überrascht. Wir freuen uns auf den nächsten Tag der Fischerei.