Spaziergänger berichten von grossen, stämmigen Fischen mit breitem Kopf, dunkler Färbung und schlangenartiger Körperform. Von Sportfischern ist zu vernehmen, dass ein Berufsfischer vor vielen Jahren einen Wels auf Höhe Sundlauenen BE im Netz gehabt haben soll. Andere erzählen von einem kapitalen Waller-Fang beim Schleppfischen auf Hecht. Der grösste reine Süsswasserfisch Europas wird bis zu 3 Meter lang, und 100 Kilogramm schwer. Welse sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv und ernähren sich von anderen Fischen, Krebstieren aber auch von Wasservögeln. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südost- und Osteuropa, über Südschweden, grosse Teile Deutschlands und den Osten Frankreichs. In der Schweiz kommt er vorwiegend im Bodensee, dem Berner Seeland (Murten-, Bieler- und Neuenburgersee) vor. Der Raubfisch bevorzugt grosse, stehende oder langsam fliessende Gewässer mit viel Wasserpflanzenbewuchs und wärmeren Wassertemperaturen mit seichten Wasserzonen.  Also nicht gerade auf einen Alpensee zutreffend. Doch leben diese Riesen auch im Thunersee?

Die Regionalpresse erreichte eine erstaunliche Fangmeldung. Am Pfingstmontag, 30.05.2004 zog ein Fischer einen gewaltigen Fisch aus dem Thunersee. Er schleppte auf Hecht, als um die Mittagszeit etwas Heftiges seinen weissen Wobbler packte und den 0.40er Zügel samt Hundsschnur in die Tiefe zog. Zuerst dachte er an eine kapitale Seeforelle und fuhr zunächst Richtung Seemitte, um nicht von Seglern und der Kursschifffahrt gestört zu werden. Als er den schweren Brocken das erste Mal so nah am Boot hatte, dass er einen grossen Schatten erkannte, war er überzeugt , dass es ein riesiger Hecht war – jedenfalls deutlich grösser als sein bisheriger Rekordfisch. Der Angler spulte 100 Meter 0.40er Schnur auf eine Laufrolle, montierte sie auf den unteren Teil der Felchenrute und schaffte es, den Zügel umzuhängen. Schlussendlich gelang es dem erfahrenen Fischer mit beiden Händen den 25 Kilogramm schweren und 1.40 Meter langen Wels über die Bordwand seines Fischerbootes zu ziehen. Es handelt sich hier wohl um den schwersten und grössten Fisch, der seit Menschengedenken im Thunersee gefangen wurde.