Seit der Gründung von Highland Fishing ist nun ein Jahr vergangen. Zwölf Monate sich zu organisieren, Bekannt- und Freundschaften zu schliessen und optimale Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. Es ist an der Zeit, diese Phase Revue passieren zu lassen und gleichzeitig nach vorne zu schauen. Daniel Ducret, Präsident von Highland Fishing, stellt sich den Fragen rund ums Vereinsleben und deren Tätigkeiten.

 

Mit der Gründung von Highland Fishing habt ihr euch sehr viel vorgenommen. Wie bist du mit der Zielerreichung in Bezug auf eure „Meilensteine 2015“ zufrieden?

In sämtlichen Punkten haben wir einen Beitrag geleistet. Jedes einzelne Vereinsmitglied hat sich entsprechend dafür eingesetzt. Es hat sich bewährt, „Meilensteine“ zu definieren. Diese lauteten z.B. Beitritt in Dachverbände, Erhebung möglicher Projekte, Aus- und Weiterbildungskurse etc. Sie waren zwar sehr grob definiert, jedoch einfach und zweckmässig. Wir werden auch für 2016 solche Ziele definieren. Einzelne Punkte werden ersetzt und neue werden dazukommen. Nur so kommen wir vorwärts und erreichen Schritt für Schritt unser Vorgenommenes.

 

Du hast jetzt den direkten Vergleich zwischen „Fischen“ und „Fischen mit gleichzeitigem Engagements im Sinne der Fischerei“. Dadurch geht sicherlich einige Fischzeit verloren. Hast du den Entscheid jemals bereut, einen Verein zu gründen? Was sind die Vor- und Nachteile?

Durch die Teilnahme an verschiedenen Events, Sitzungen der Dach- und Partnerverbänden ist logischerweise der eine oder andere Tag am Gewässer effektiv ins Wasser gefallen. Dies hält sich jedoch in Grenzen. Zudem gilt zu erwähnen, dass an solchen Anlässen immer Platz bleibt, um mit Gleichgesinnten Erfahrungen auszutauschen. Vieles lernten wir über Fisch- und Gewässerkunde. Dieses Wissens hilft wiederum beim Fischen und entschädigt für Vieles. Die Zeit abseits vom Wasser und die entstandenen Freundschaften will ich nicht missen.

 

Highland Fishing hat einigen Events und diversen Sitzungen beigewohnt. Welches sind die Highlights des vergangenen Jahres?

Persönlich war sicher der „Tag der Fischerei“ am 28. September der Höhepunkt. Bei perfektem Wetter und mit optimalem Standort konnten wir den Passanten die Fischerei und deren Tätigkeiten näherbringen. Wir haben vom Dachverband, der Pachtvereinigung Thun (PV), den Auftrag erhalten, federführend dieses schweizweite Event auf dem Platz Thun durchzuführen. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern und regionalen Fischereivereinen (Seefischereiverein Dürrenast, Sportfischereiverein rechtes Thunerseeufer, derFischereiverein.ch und Ruedi Omlin mit seiner Taucherequipe) gelang dies ausgesprochen gut. Rund 500 Besucher verzeichneten wir am Stand. Besonders die auf Eis aufgelegten einheimischen Fische und die Unterwasseraufnahmen von Karl Moser waren ein Publikumsmagnet. Durch den Bericht vom Fischereimagazin „Petri Heil“ erhielten wir viele ermutigende Rückmeldungen. Wir werden bestrebt sein, diesen Event in ähnlichem Rahmen in zwei Jahren wieder durchzuführen.

 

Was ist im Bereich Aus- und Weiterbildung gegangen?

Zwei unserer Vereinsmitglieder haben wir beim Netzwerk Anglerausbildung zum SaNa-Instruktor ausbilden lassen. Während den Ausbildungstagen haben sie sich entsprechendes Wissen für die Durchführung der obligatorischen Kurse angeeignet. Eine äusserst spannende Angelegenheit. Nicht nur der organisatorische- und administrative Bereich sondern auch Fach- und Fischkunde sowie Vortragstechnik waren Bestanteile der Ausbildung. Bei Bedarf werden wir unsere Partnervereine bei der Durchführung der SaNa-Kurse unterstützen und ihnen in Form von Helfern zur Verfügung stehen.

Weiter haben Teile von Highland Fishing an „Riverwatch“ und „Ökologie und Revitalisierung von Fliessgewässern“ beigewohnt. Die mehrtägien Kurse werden von WWF durchgeführt und existieren seit 2005. Im Vordergrund stehen das Kennenlernen der Artenvielfalt und Lebensräume unserer Gewässer. Mit dem Ziel einen Beitrag für dynamische Fliessgewässer und intakte Auen zu leisten wurde diese Weiterbildung mit grossem Interesse besucht. Das Erlernte können wir definitiv für zukünftige Projekte im Bereich Gewässerschutz nutzen.

 

Auf was bist du besonders stolz?

Unsere Präsenz wird auch ausserhalb vom Oberland wahrgenommen. Es hat mich sehr gefreut, dass Highland Fishing anlässlich der diesjährigen Präsidentenkonferenz des Bernisch Kantonalen Fischereiverbands (BKFV) als positives Beispiel der Vereinstätigkeiten erwähnt wurde. Das gibt zusätzlichen Ansporn und zeigt uns auf, dass die Stossrichtung stimmt und wir am Geleisteten anknüpfen können.

An dieser Stelle erwähne ich gerne, dass alle Vereinsmitglieder zum Vereinsleben beigetragen haben. Es ist und bleibt eine Teamleistung. Ich danke den Jungs für ihr grosses Engagement und freue mich auf viele weitere gemeinsame Zeiten – egal ob auf dem See, am Schreibtisch oder an Sitzungen.

 

Das hört sich alles positiv und ganz und gar nicht nach Unannehmlichkeiten oder Gegenwind an. Gab es auch schwierige Situationen?

Klar, das gab es durchaus. Unser Steckenpferd, die Homepage, gestaltete sich anfänglich als schwieriger als erwartet. Dies weil wir zu wenig über dieses Gebiet informiert waren. Zwischenzeitlich haben wir aus Fehlern gelernt.

Wo Erfolg ist, gibt es auch Neider – davon sind wir ausgegangen. Womit wir jedoch nicht gerechnet haben, ist, dass eines unserer Boote fast komplett leergeräumt wurde, d.h. die Fischereiausrüstung gestohlen und zum Teil beschädigt wurde.

Einen schmerzhaften Rückschlag erlitten wir bei der Zusammenkunft mit den Verantwortlichen der Gewässerregulierung des Kantons. Seit einigen Jahren, also schon vor unserer Vereinsgründung, unterstützen wir die PV Thun beim jährlichen Gewässerputztag. Nun wurde uns am angesprochenen Treffen eröffnet, dass wir für die erforderliche (Teil-) Schliessung der Mühleschleuse neu einen Kostenbeitrag leisten müssen. Das verstand ich einfach nicht und werde es auch nie verstehen. Da reinigen wir mit vielen Freiwilligen und in vielen Stunden ein kantonales Gewässer, befreien es vom gröbsten Müll und müssen nun auch dafür bezahlen – das ist schade.

Trotzdem wollen wir vor allem positiv denken und uns an Gelungenem festhalten.

 

Wie können Interessierte Highland Fishing beiwohnen und wie sieht es aus bezüglich neuen Mitgliedern?

Bei der Gründung haben wir uns entschieden, während den ersten zwei Jahren keine neuen Mitglieder aufzunehmen. Konkret bestehen wir also vorläufig aus den Gründungsmitgliedern. Wir wollen den bestehenden Fischereivereinen keine Mitglieder abwerben. Im Gegenteil – bislang haben wir bei Mitgliedschaftsanfragen an unsere Partnervereine verwiesen. Mir scheint es wichtig, dass wir zuerst ein solides Fundament konstruieren, bevor darauf aufgebaut wird. Damit meine ich z.B. das Erarbeiten eines fixen Jahresprogrammes, die regionale Verankerung usw. Im aktuellen Stadium unseres Vereins brauchen wir nicht viele Köpfe, um Entscheidungen zu treffen und erwähnte Punkte zu realisieren. Trotzdem habe ich festgestellt, dass wir personell an unsere Grenzen stossen. Die Mitgliederstruktur werden wir sicherlich ausführlich besprechen und überdenken. Motivierte Neumitglieder werden wir mittel- bis langfristig brauchen. So soll das Bestehen des Vereins schliesslich sichergestellt werden.

 

Wie ist der Verein für das kommende Jahr vorbereitet? Welche Aktionen sind für das kommende Jahr geplant?

Das Rad werden wir nicht neu erfinden. So übernehmen wir einiges vom aktuellen Jahr. Im Bereich Gewässerputztag, Abfischen, Laichfischgang werden wir sicher wieder aktiv sein. Zum Jahresprogramm werden stets alle Mitglieder einbezogen. Hier treffe ich keine Entscheidungen alleine. Jede Anregung ist willkommen und Ideen werden im Plenum besprochen. An der kommenden Hauptversammlung im Januar 2016 bietet sich die nächste Gelegenheit.

Neu werden wir monatlich einen vereinsinternen Stamm durchführen. Dieser soll genutzt werden, um Aus- und Rückblick bereits während des Jahres zu diskutieren und flexibler re- und agieren können.

Weiter ist ein Fischereianlass der besonderen Art geplant. Auch ein grösseres Projekt in Zusammenhang mit dem Erhalt des Fischbestandes ist in der Pipeline. Mehr Infos werden wir zu gegebener Zeit auf unserer Homepage aufschalten.

Auf jeden Fall freue ich mich bereits jetzt auf gelungene Events, grosse Fische und unterhaltsame Stunden am, auf und neben dem Gewässer. Es macht enorm Spass in der Crew von Highland Fishing zu arbeiten. Ich hoffe wir können das in diesem Rahmen beibehalten.

Danke Daniel für Einblicke in euer Vereinsleben. Für die Zukunft wünsche ich euch viel Erfolg, Zufriedenheit und natürlich Petri Heil.