Der Brienzersee hat es nicht so leicht, Freunde zu gewinnen, wie etwa sein mit viel Charme ausgestatteter Bruder, der Thunersee. Die spärlichen Siedlungen am Ufer zieren keine Schlösser und auf dem See herrscht wenig Betrieb. Sein Wasser ist trüb und milchig. Dunkle Tannenwälder beherrschen die umliegenden Berge und oft bringt der starke Wind schäumende Wellen mit sich. Man fragt sich: Wie leben die Menschen hier und was tun sie? Und doch hängt der Anwohner mit ganzer Seele an seiner Heimat. Denn er weiss um die stillen Reize der Gegend. Stille Wasser gründen tief! Nirgends gibt es so angefressene Fischer und Jäger wie hier. Die mangelnden Alternativen haben die Anwohner dazu gezwungen, sich mit der Natur intensiv zu befassen. Sie kennen ihre Wälder, Berge, Bäche und den Brienzersee wie ihre Hosentasche. Und obwohl regelmässig schöne Seeforellen gefangen werden hört man selten von einer Fangmeldung. Sie wissen ihre Schätze zu schützen. Einen unvergesslichen Anblick der Landschaft um den Brienzersee gewinnt man vom Brienzer Rothorn aus. Von hier wird die Ausdehnung des Fjords, welcher von unterhalb von Thun bis hinauf nach Meiringen reicht, deutlich sichtbar. Durch das Geschiebe der Lütschine und des Lombachs wurde der Brienzer- vom Thunersee getrennt und es entstand das Bödeli, auf dem heute Interlaken steht.